1) Der Junky
Die Antworten auf die Frage, wie lange denn schon, gehen etwas auseinander. Manche kennen mich garnicht mehr anders, manche haben mich nur so kennengelernt und einige wenige erinnern sich noch daran, wie es vorher war.
Dabei bin ich noch garnicht so lange im Club – erst seit Ostern 2003. Aber seit dem hat sich mein Leben damit verändert. Früher hatte ich totale Angst vor Spritzen und allem, was mit Blut zu tun hat – heute ist es völlig alltäglich für mich, mir vier, fünf, sechs mal am Tag ein paar Tropfen Blut ab zu nehmen und fast vierundzwanzig Stunden am Tag eine kleine, acht Millimeter lange Stahlkanüle im Bauch stecken zu haben, durch die ich mein Körper Insulin bekommt, ohne dass er nicht überleben kann.
Aber auch andere Dinge haben sich seit dem verändert: Früher war ich schüchtern, zurückhaltend, gut in Mathe und Physik und schlecht in Deutsch und Religion. Heute bin ich immernoch gut in Mathe und Physik – ich studiere es hier – und ich bin immernoch schlecht in Deutsch und Religion – das studiere ich nicht – und immernoch habe ich ein bisschen ein mulmiges Gefühl, wenn ich vor vielen Leuten stehe, und etwas sagen soll.
Der Unterschied ist: Ich habe jemanden kennengelernt, der mich so haben wollte, wie ich bin – klein, zurückhaltend, einzelgängerisch – und dieser jemand, den ich der Einfachheit mal mit Gott bezeichne – nicht, dass er diesen Titel nicht verdient hätte – hat mir gezeigt, was in mir steckt und noch viel mehr, von dem ich in diesem Blog ein bisschen schreibe.
2) Der Jarrn
Wer ist eigentlich dieser ominöse Jarrn? Naja, Jarrn ist eine Figur aus Wolfgang und Heike Hohlbein’s Fantasyroman „Märchenmonds Kinder“.
Der Protagonist Kim muss das aus dem ersten Buch „Märchenmond“ bekannte und mittlerweile auch befreundete Land Märchenmond, das weit weg von unserer Welt liegt und nur von wenigen Menschen tatsächlich betreten werden kann, mal wieder retten. Im Grunde genauso, wie im ersten Teil auch. Als Kim in Märchenmond ankommt, mus er feststellen, dass sich das Land verwandelt hat. Ein dunkler Herrscher ist an die Macht gekommen und an jeder Ecke, unter jedem Baum und hinter jedem Stein lauert ein finsteres Wesen.
Irgendwann wird Kim von einem Zwerg gefangengenommen. Der Name des Zwerges ist Jarrn. Er verurteilt Kim zu fünfhundert Jahren Zwangsarbeit in seinen Mienen. Auf die Entgegnung Kims, dass er ja schließlich nach spätestens hundert Jahren einfach sterben würde und deshalb sicherlich keine fünfhundert Jahre für Jarrn arbeiten würde, antwortet Jarrn nur, dass Kim ganz bestimmt fünfhundert Jahre für ihn arbeiten würde.
Im Grunde spiegelt dieser Name Jarrn (oder, wenn ein Herrschertitel her muss, auch Jarrn DeWitt nach Wolfgang Hohlbeins „Schattenjagd“) meine Liebe für Phantasie-Literatur wieder. Wesentliche Teile meines Lebens habe ich damit zugebracht, Regalmeter über Regalmeter solcher Bücher zu lesen und damit in eine andere Welt abzutauchen, in der manches möglich ist, auch, wenn man dafür garnicht lange genug lebt.
Diese Vorliebe ging soweit, dass ich Tengwar lesen und schreiben kann und ein Mathelehrer – Herr Wiesmann – mal in einer meiner Arbeiten auf einem Löschblatt eine aus dem Kopf aufgeschriebene, kalligraphisch saubere Ringinschrift vorfand. (In der Arbeit hatte ich eine eins, aber nicht wegen der paar Brocken Dark Speech)
3) Der Physiker
Seit ich denken kann – oder wahrscheinlich seit ich meinen ersten Kosmos Electronic XN 1000 Elektrobaukasten bekommen habe – bin ich fasziniert von der Physik, von der Möglichkeit die Welt in einfachen Formeln und Modellen so zutreffend und prägnant zu beschreiben. Schon früh wurde mein Studienwunsch Physik, später dann, als ich meine Vorliebe für die Arbeit mit jungen Leuten entdeckte, das Lehramtsstudium Physik und, weil es halt dazugehört, Mathematik.
Seit ich vor einigen Jahren Christ geworden bin treibt mich außerdem die Frage nach der Vereinbarkeit von Glauben und Naturwissenschaft um. Auf der einen Seite hat die Faszination für die Physik seit dieser Zeit eher zu als abgenommen, andererseits habe ich mehr und mehr Dinge mit Gott erlebt, die mich an seiner Existens nur sehr selten zweifeln lassen.
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Hallo,
ich habe heute Eure Seite entdeckt! Ich studiere ebenfalls Physik auf Lehramt und betreibe einen Blog. Habt ihr Interesse an einem Linktausch?
Freundlich grüßt
Thorsten S.
http://bremerstudiblog.wordpress.com